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Frankfurter Jugendliche werden vergessen

Am liebsten würde die Stadt Frankfurt wohl die Kinder und Jugendlichen vergessen. Dabei ist das Gegenteil notwendig. Es ist Zeit, Danke zu sagen. Doch Frankfurter Jugendliche werden vergessen. 

Jeder von uns wird sich dran erinnern, wie er mit 16 durch die Straßen zog, mit anderen Jugendlichen Freizeit verbrachte, über die Stränge schlug, Grenzen auslotete, es einfach eine coole Zeit war. Die heutige Generation der Jugendlichen – in der Zeit der Coronapandemie waren sie lediglich Manövriermasse. Bereitwillig verzichteten sie auf Schule und Abschlüsse, machten bei der Ausgangssperre mit. Sie haben mitgespielt, obwohl sie keinen einzigen der Politiker gewählt haben, die über ihr Leben entschieden. 

Und das Schlimme ist: Bis heute haben wir keinerlei Anerkennung für diese Leistung und Bereitschaft gezeigt. Die Bereitschaft, auf wichtige Erlebnisse und Erfahrungen in diesen Jahren ihres Lebens zu verzichten. 

Jugend in Zeiten von Corona

Die Corona-Pandemie traf gerade junge Menschen hart. Über Monate fehlten Struktur und der Kontakt zu Gleichaltrigen. Der Anteil von Depression bei Jugendlichen stieg von 10% auf 25%. Angstzustände, Einsamkeit, soziale Ängstlichkeit, Phobien, Schlafstörungen, körperliche Probleme wegen des Bewegungsmangels, nahmen bis heute zu. Auch wenn heute wieder Normalbetrieb ist – für eine ganze Generation haben die Coronamaßnahmen langfristige Folgen. Der Leistungsdruck ist für Jugendliche nun besonders hoch, weil sie die Rückstände nach den Unterrichtsausfällen nachholen müssen.

„Psychisch war es sehr hart. Ich war sehr einsam in der Zeit und es war einfach schwierig, weil man nicht wusste wohin mit sich.“ Das berichten Jugendliche über ihr Leben, die zur Zeit der Corona-Pandemie den Entscheidungen der Politiker ausgeliefert waren. 

Frankfurter Jugendliche werden vergessen

Wie geht die Stadt Frankfurt damit um? Die Erwartung wäre, dass man zumindest auf die entstandenen Probleme eingeht und mehr Förderangebote und weitere Unterstützung schafft. Dass man die Notwendigkeit erkannt hat, den negativen Auswirkungen der Pandemie entgegenzutreten und entsprechend zu unterstützen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Frankfurter Jugendliche werden vergessen, und von Dankbarkeit und Anerkennung ist man in der Regierungskoalition von SPD, Grünen, FDP und Volt noch weit entfernt. Seit 2016 arbeiten die Akteure der Kinder- und Jugendhilfe mit gleichbleibenden Zuschüssen, während die Kosten steigen. Angebote mussten weiter zurückgefahren werden. Der Koalitionsvertrag, der vollmundig Unterstützung für Kinder und Jugendliche verspricht, ist nichts mehr als laue Luft und falsche Versprechungen. 

Appell des Jugendhilfeausschusses

Bei diesem aktuell hohen Bedarf an Hilfsleistungen und Unterstützung appellierte der Jugendhilfeausschuss in Frankfurt schon Anfang Februar in einem „Appell zur Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe“ an Magistrat und Stadtverordnetenversammlung. Die Kinder- und Jugendhilfe muss dringend die notwendige finanzielle Förderung bekommen. Und zwar in den Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, den Jugendverbänden, der Jugendhilfe in der Schule, den Kinder- und Familienzentren, den Erziehungsberatungsstellen etc..

Wir PIRATEN unterstützen diese Forderung. Die Kinder und Jugendlichen in Frankfurt, sie dürfen nicht einsam und vergessen bleiben. Vielmehr gebührt ihnen der Dank für die wertvollen Jahre ihrer Jugend, auf die sie für uns als Gesellschaft verzichtet haben. Und im Sinne unserer Dankbarkeit ist es das Mindeste, dass wir uns jetzt um ihr Wohlergehen kümmern. 

Seit 2016 bin ich Mitglied der Piratenpartei. Von 2018 bis 2022 war ich Bundesvorsitzender. Heute bin ich Landesvorsitzender in Hessen. Ich laufe gerne, war Interim-CEO in einem Startup, produzierte einen Kurzfilm für ein Millionenpublikum, hab in anderen Ländern als DJ aufgelegt und den Kilimanjaro bestiegen. Ich mag Menschen.